Schlossverlies Steinsches Schloss

Im Jahre 1555 wurde in dem Turm des Stein´schen Schlosses ein Verlies als Gefängnis eingerichtet. Die Mauern haben eine Dicke von 2,55 m. Durch die Öffnung in der Decke wurde für die Gefangenen das kärgliche Essen mittels eines Strickes heruntergelassen. Licht und Luft drangen spärlich nur durch einen 60 cm langen Spalt in den finsteren Raum.

Ein Unbekannter, der nach eingravierten Jahreszahlen mindestens von 1566 bis 1579 dort einsaß, hinterließ eine Anzahl von reliefartigen Bildern und Szenen, die heute noch sehr gut erhalten und in ihrer Art wohl einmalig im Lande sind. Der Gefangene hat vermutlich mit Hilfe eines Nagels an den Wänden gekratzt.

Dabei entstanden Reliefdarstellungen mit religiösen und weltlichen Szenen. Man sieht neben den Kreuzigungsszenen und einer Ansicht von Jerusalem, Ritter zu Pferde, Ritterfräuleins, einen Ausritt zur Jagd und eine Anzahl Jagdtiere.

Das Verlies ist zurzeit nur nach vorheriger Anmeldung bei der Gemeindeverwaltung zu besichtigen.

Ansprechpartner:

Gemeindeverwaltung Barchfeld-Immelborn
Nürnberger Straße 63
36456 Barchfeld-Immelborn
Tel. 036961 4750
Fax 036961 44332

Das Schlossgebäude selbst ist das älteste, wenigstens in den Grundmauern, erhaltene Bauwerk im Ort. Georg Ernst von Stein ließ es in den Jahren von 1571 bis 1581 in der teilweise noch erhaltenen Form und Größe errichten. Es war in seiner ursprünglichen Bauweise ein schlichtes Gebäude im Renaissancestil, der herrschaftliche Eingang war über eine breite Freitreppe mit einer hübschen Steinballustrade zu erreichen Von kulturhistorischer Bedeutung ist jedoch ein älterer, turmähnlicher Teil des Schlosses, der beim Neubau erhalten blieb und in die Gesamtfassade integriert wurde. Dieser Teil stammt mit großer Wahrscheinlichkeit aus der Mitte des 13. Jahrhunderts und diente noch vor Beginn der Bauarbeiten am Schloss als Kerkerverlies.

Schloss

Im Jahr 1781 beherbergte das Schloss den Geheimrat J. W. v. Goethe für eine Nacht. Bis 1945 diente das Anwesen der Familie der Freiherrn von Stein als Wohnsitz und war danach Unterkunft für eine Reihe von Umsiedlerfamilien. Nach dem Anfang der 70er Jahre die letzten Bewohner das Gebäude verließen, waren danach wesentliche Teile der Innenräume dem Verfall preisgegeben.

Um den Verfall zu stoppen und das historisch bedeutende Gebäude für die Nachwelt zu erhalten hat sich im Juni 2012 ein Förderverein Barchfelder Schlösser e. V. gegründet.